Dienstag, 23. September 2014

Punta del Este, wir kommen!

Johann und ich mit unseren Matebechern
Liebe Leser,

wieder liegt eine ereignisreiche Woche hinter mir. Ich muss auch gerade noch einmal genau überlegen, was sich seit meinem letzten Bericht alles ereignet hat; es ist doch immer so viel.

Eine traurige Nachricht gleich zu Beginn: Der Maternal, also die Kinderkrippe, muss leider am Ende des Jahres zum neuen Schuljahr geschlossen werden. Das hat ganz verschiedene Gründe und muss leider so akzeptiert werden. Momentan betreut der Maternal ungefähr 12 Kinder von einem bis drei Jahren. Für zwei Erzieherinnen bedeutet das ganz schön viel Arbeit, denn meist ist eine damit beschäftigt Windeln zu wechseln oder zu backen, während die andere auf oft weinende Kinder aufpasst. Um sie allgemein ein bisschen zu erleichtern, werde ich also nach den Ferien drei Mal die Woche am Vormittag dort mithelfen. In der vergangenen Woche habe ich auch schon ein paar Mal ausgeholfen und ich muss sagen, dass es mir richtig Spaß macht. Doch die Mischung macht es eben. Nun bin ich vormittags meist im Maternal, nachmittags im Kindergarten, einmal die Woche in der Schule und zweimal die Woche habe ich vormittags Zeit, Einkäufe zu erledigen, Spielzeug zu reparieren und alles das zu tun, was gerade anfällt. So bin ich zwar vollbeschäftigt, doch das gefällt mir wesentlich besser, als sich zu langweilen.

"Los Dedos" am Punta del Este
Zum Ende der Woche kam dann die freudige Nachricht, dass Johann und ich über das Wochenende mit nach Punta del Este genommen werden konnten. Da der Vater von Adrianas Freundin dort ein großes Haus hat, konnten wir dort mit unterkommen. Wir durften sogar den Luxus genießen, mit dem Auto mitgenommen zu werden. Leider sind wir erst am Samstagabend losgefahren, sodass wir nur den Sonntag hatten, denn Montag mussten wir ja schon wieder in der Schule sein. Nach erholsamen 11 Stunden Schlaf, konnten wir mehr oder weniger gestärkt in den Tag starten. Mit dem Auto klapperten wir einige schöne Orte am Punta del Este ab. Die Autofahrt hätte es aber auch fast schon getan. Es war einfach wahnsinnig. Links sah man das Meer mit dem Wunderschönen Sandstrand und rechts viele, unglaublich große und luxuriöse Villen und Hotels auf riesen Grundstücken. Das erstaunlichste an ihnen waren aber diese Stille und Leere, die sie ausstrahlten. Die Mehrheit aller Gebäude ist nämlich über die Hälfte des Jahres unbewohnt. Reiche Menschen aus ganz Lateinamerika kommen lediglich in den Sommermonaten für ein paar Wochen, um dort Urlaub zu machen. Es wird dann nur so von Touristen wimmeln. Dagegen scheint die Stadt und der Strand um diese Zeit wie ausgestorben. Trotzdem Lohnt es sich dort einmal hinzufahren. Sobald man aber aus diesem Touristenviertel raus und nach Montevideo reinkommt, scheint es als gäbe es eine unsichtbare Grenze, die zwei ganz unterschiedliche Welten voneinander trennt. Auf der einen Seite Punta del Este mit samt seinem Luxusleben, das keine Armut und keinen Dreck duldet. Auf der anderen Seite dann Montevideo mit allen Bevölkerungsschichten von reich bis sehr, sehr arm. Diese Schere zwischen reich und arm kann man hier besonders gut erkennen.

Nach diesem wundervollen Wochenende voller erstaunlicher und unglaublicher Eindrücke, fing auch schon die nächste Woche an. Gleich am Montag haben Johann und ich begonnen, die großen Schränke im Salón grande auszuräumen und sauber zu machen. Es ist immer wieder unglaublich was sich über Jahre alles ansammelt. Vieles kann kein Mensch mehr gebrauchen und wiederum vieles könnte sehr gut genutzt werden, wenn jemand davon wüsste. Den heutigen Dienstagvormittag verbrachten Wally und ich dann in der Clínica Preventiva, um uns ein Carné salud residencia, das Gesundheitszeugnis, ausstellen zu lassen. Dieses brauche ich für mein Visum. Dafür mussten wir jedoch zunächst nüchtern einige Untersuchungen über uns ergehen lassen. Nachdem auch das überstanden war, konnten wir uns wieder auf den Weg zum Colegio machen. Nach getaner Arbeit, probierten Johann und ich dann das erste Mal das Faina-Rezept aus. Faina ist eine Art herzhafter Käsepfannkuchen, nur wird er eben nicht in einer Pfanne gebacken, sondern im Backofen. Meist wird er hier zur Pizza gegessen und schmeckt, wie ich finde, sehr lecker.
Endlich habe ich auch mein Fahrrad
So, nun werde ich euch nicht weiter quälen, ich hoffe nur, dass ich euch nicht schon mit meinen langen Romanen überfordert habe…

Ganz liebe Grüße,

eure Minousch.








Dienstag, 16. September 2014


Buenas noches a todos,
Auf der Expo Prado 2014

 

nach über einem Monat Aufenthalt in dem neuen, mir nicht mehr ganz so unbekannten Land, kann ich sagen, dass ich mich schon ziemlich gut eingelebt habe. Nachdem ich meine erste kleine Krise, das erste Heimweh erfolgreich überwunden habe, kann ich mich jetzt so richtig auf meine Arbeit konzentrieren. Natürlich gibt es solche und solche Tage. Ich merke aber schon, wie ich mehr und mehr eine Beziehung zu den Kindern aufbaue. Das ist sehr schön, denn so, weiß ich immer öfter, in welchen Situationen ich wie mit welchem Kind umgehen muss.

Direkt neben dem lebendigem Tier das frische Asado
Wenn ich unter der Woche nach Hause komme, kann ich nicht mehr sehr viel unternehmen, da die Sonne bereits gegen 18.30 Uhr untergeht. Also nehmen wir uns stets viel für das Wochenende vor. Diese Pläne fallen jedoch meist wortwörtlich ins Wasser. Auch ist es dann immer ziemlich kalt. So auch letztes Wochenende. Statt wie geplant eine Fahrradtour zu unternehmen und auf das Zirkusfestival zu gehen, mussten wir mit einem warmen Tee Zuhause bleiben. Während im Ofen abwechselnd Brot und Pizza buk, verbrachten wir also fast den kompletten Samstag vor dem Fernseher. Ein Gutes hat dieses Rumgehänge jedoch: Langsam lerne ich nach und nach zu Backen und zu Kochen und zwar immer ohne Rezept, Messbecher und Waage ;) Zuerst sah es so aus, als wenn der Sonntag genauso verlaufen würde, das Wetter hatte sich nämlich nicht wesentlich gebessert, doch wir beschlossen dennoch etwas zu unternehmen. Wie sich herausstellte, war es das Beste, was wir aus diesem verregneten Tag machen konnten. Mit dem Bus fuhren wir ca. eine ¾ Stunde in einen Park, an dem ein Expo-Gelände grenzte. Ein bis zweimal im Jahr findet dort eine Messe statt, auf der Nutztiere, sprich Kühe, Rinder, Pferde, Schafe, Schweine, Hühner, Hasen und Katzen verkauft und versteigert werden. Das war sehr interessant. Zum einen haben wir das erste Mal Gauchos gesehen und die Tiere, die man dort betrachten konnte waren alle unglaublich groß. So haben wir uns, trotz durchnässter Kleidung, doch noch amüsieren können.

Heute war ein ganz entscheidender Tag für mich, denn heute habe ich mir endlich einen Matebecher kaufen können. Erst jetzt zählt man mich mit zu den echten Uruguayos ;) Morgen kann ich dann den ersten Schluck daraus probieren, denn über Nacht muss er in heißem Wasser und altem Mate stehen bleiben.

In der nächsten Woche haben alle Kinder der Privatschulen Ferien. Johann und ich werden jedoch diese Tage nutzen, um ein wenig in der Schule aufzuräumen und zu schauen, was noch repariert werden muss. Lena verbring ihre freie Zeit in Porto Alegre bei ihrer Freundin, was sicherlich auch nicht schlecht ist ;)

Soweit erstmal meine Lage.
Bis zum Nächsten Mal,
eure Minousch






Sonntag, 7. September 2014

Mushi Mushi

Die Band "Mushi Mushi"
Liebe Leser meines Blogs,

schon wieder ist Wochenende. Kaum zu glauben, wie schnell die Wochen vergehen..... Damit wir nicht faul Zuhause rumsitzen, haben wir die Lehrer und Eltern gebeten uns ein paar Tipps zu geben, was man sich unbedingt mal angeschaut haben muss und was für Veranstaltungen wann und wo stattfinden. So wurden wir gleich am Freitagabend mit zu einem Konzert in einer Schule genommen. Dort hat ein Teil der Gruppe "Mushi Mushi" instrumentale Lieder gespielt. Im Hintergrund liefen dazu auf einer Leinwand passende Filmausschnitte. Immer wieder haben die Fünf uns damit überrascht, wie viele verschiedene Instrumente sie spielen konnten. Es war einfach unglaublich! So haben wir uns auch gleich danach eine CD von ihnen gegönnt. Später sind wir dann alle zusammen noch in eine Bar gegangen, haben die hier so typische und super leckere Pizza Muzzarella gegessen und dazu Bier getrunken. Das war total nett, da unser Spanisch auch von Tag zu Tag besser wird, sodass wir nicht nur stumm daneben sitzen mussten.

Die Feria bei uns um die Ecke
Gestern (Samstag) konnten wir leider nicht so viel unternehmen wie wir ursprünglich vorhatten, da es fast den ganzen Vormittag geregnet hat. Trotzdem haben wir die trockenen Stunden am Meer ausgenutzt und sind abends in die Bar "Andorra" gegangen. Da gab es die bisher beste Pizza Muzzarella, die ich je gegessen habe. Später wollten wir noch ein Stückchen an der Rambla entlang spazieren und sind so auf die deutsche Bar "Bremen" gestoßen. Auf dem Schild war sogar der Roland abgebildet. Wenn wir das nächste Mal dort vorbeikommen, schauen wir uns das Ganze auf jeden Fall genauer an und ich werde auch ein Foto machen. Mal schauen ob sie dort alles verstehen, wenn wir auf Deutsch bestellen ;)



Parque Rodó














Heute wurden wir mal wieder von Adriana und ein paar Freunden von ihr mitgenommen. Da das Wetter perfekt war,  sind wir in den Parque Rodó gefahren und haben gepicknickt, wobei Picknicken nichts anderes ist als Mate in einem Park trinken zu gehen. So wurden wir auch gleich für das nächste Wochenende in einen anderen Park eingeladen. Vielleicht bekomme ich sogar noch ein Fahrrad von diesen Freunden, sodass ich auch wie Lena damit zur Schule fahren kann. Das geht erstens schneller als mit dem Bus, der durch verschiedenste Armenviertel tuckelt, und zudem kostet mich das alles nichts weiter als ein bisschen Kraft.

So, jetzt ist unsere Lasagne auch fertig, mal schauen, ob sie was geworden ist.

Na dann buen aproveche!

Besos, Minousch