Freitag, 26. Dezember 2014

Felíz Navidad

Liebe Leser meines Blogs,

ich wünsche auch hier noch einmal allen frohe Weihnachten und einen guten Start ins Jahr 2015. Inzwischen habe ich mich schon gut in meiner Familie eingelebt und bind zufrieden und glücklich, dass sie mich als erste angesprochen haben. Ab Dienstag hatte ich dann sturmfreie Bude. Clara ist dann auch schon gekommen und hat mit uns zusammen Weihnachten gefeiert. Zuerst hatten wir geplant zusammen hier bei mir etwas zu kochen und dann noch später feiern zu gehen. Als wir dann aber am Montag mit einem Freund Kitesurfen waren, wurden wir gleich von seiner Familie eingeladen, den Heiligabend mit ihnen zu verbringen. Das war sehr schön! Weihnachten war hier ein ganz anderes Erlebnis. Eigentlich wie Silvester. Zuerst hat man gut und lecker gegessen und um Punkt 12 Uhr auf der Straße geknallt. Mit Geschenken hielt es sich auch sehr in Grenzen, denn die gibt es am Tag der heiligen drei Könige, also am 6. Januar. Den ersten Feiertag haben wir uns dann am Strand gesonnt, wo ich mir auch gleich direkt unter dem Ozonloch einen Sonnenbrand geholt habe. Weil mein Fuß jetzt so langsam besser wird, konnte ich aber das erste Mal in dem Fluss/Meer baden. Das war herrlich! Es ist schon ein ganz anderes Gefühl, wenn man vor sich eine kleine Insel mit Palmen und hinter sich die Hochhäuser der größten Stadt Uruguays liegen hat.
Morgen muss ich ganz fleißig packen, denn ich fahre ja bereits am Sonntagmorgen mit Clara zurück nach Buenos Aires. Dort feiern wir dann zusammen Sylvester, bevor das Zwischenseminar anfängt. Danach geht es für mich auf unbekannte Reise. Wer weiß, wohin es mich alles führt...
Leider werdet ihr dann wahrscheinlich erst wieder im Februar von mir hören. Macht euch also keine Sorgen, ich werde nur gerade vor den Iguazú-Wasserfällen stehen oder den Gletscher im Süden Argentiniens besichtigen. Ja, da darf gerne ein wenig Neid aufkommen ;)




Alles Liebe und viele warme Grüße aus Uruguay,

eure Minousch.







PS:
Falls ich irgendjemanden vergessen habe oder die E-Mail Adresse nicht finden konnte:
Alle diejenigen, die mir eine Spende von 20 € oder mehr überreicht haben, sollten zum Ende des Jahres eine Spendenbescheinigung erhalten. Ist dies nicht der Fall und solltet ihr eine benötigen, dann meldet euch bitte bei mir.

Montag, 15. Dezember 2014

Ihr Lieben,

ich will euch nur kurz einen Zwischenbericht geben. Wie ich schon im Letzten Post geschrieben habe, ergab sich nun wirklich etwas für mich. Diesen Samstag wurde ich von jener Familie mit Sack und Pack abgeholt und zu sich nach Hause gebracht. Nicht weit von der Schule wohnen sie in einer "Cooperativa". Cooperativas sind eingezäunte Grundstücke, auf denen viele Reihenhäuser  stehen. In einem dieser Reihenhäuser wohne jetzt ich. Später berichte ich dann ausführlicher, ich kann nur eines schon einmal sicher sagen: Ich fühle mich hier sehr wohl!
Um eines bitte ich euch noch: Schickt mir gerne ganz viel Post, diese aber jetzt an eine andere Adresse ;)  Am Besten nehmt ihr die Adresse von der Schule (Av. Bolivia 2122, 11500 Montevideo, Uruguay), denn dort ist immer jemand, der sie entgegen nehmen kann. Danke schon mal im Voraus!

Das soll es auch erst einmal wieder gewesen sein.

Bis ganz bald,
eure Minousch

Mittwoch, 10. Dezember 2014

Ein neues Zuhause

Hallo ihr frierenden Menschen in Deutschland,

alles bereitet sich auf das Ende eines Schuljahres und den Beginn der großen Sommerferien vor. Hier werden noch schnell ein paar kleine Geschenke für die Kinder zu Ende gebastelt, dort wird fleißig für die morgige Aufführung geübt. In jeder Ecke der Schule ein Gemunkel und fröhlich lachende Kinderstimmen. Für einige fängt Anfang März ein neues Schuljahr an, andere dürfen das erste Mal hinter einer Schulbank sitzen und wiederum andere werden für einig Zeit mit den älteren Kindern im Kindergarten spielen. Bis dahin heißt es aber erst einmal "Feliz Navidad" und die kommende Hitze so gut wie möglich überstehen, am Besten am Meer mit einem schmelzenden Eis in der Hand.

Auch für mich beginnt ab Samstag ein ganz neuer und spannender Abschnitt in diesem Auslandsjahr. Am Montag wurde uns Freiwilligen erzählt, dass wir und bis zu der nächsten Woche eine andere Bleibe suchen müssen, denn das Zimmer in dem wir jetzt noch wohnen steht für uns ab dann nicht mehr zur Verfügung. Da musste alles ganz schnell gehen. Da Lena in die Schule ziehen und auch Johann dort bleiben wird, musste kurzfristig eine Familie für mich gefunden werden. Kurz entschlossen nahm ich daraufhin das Ruder in die Hand und pinnte an das "Schwarze Brett" ein Plakat nach dem Motto: Liebe Eltern, bin ab Montag ohne Dach über dem Kopf, bitte um Unterkunft..... Naja , ganz so war es dann doch nicht, aber die Dringlichkeit habe ich schon deutlich machen müssen. Keine Stunde später hat mich dann bereits eine Mama angesprochen mit dem Versprechen mich bei sich aufzunehmen. Natürlich habe ich mich sehr gefreut, doch ein wenig Zweifel blieb, bis ich heute eine Endgültige Zusage bekommen habe. Samstag werde ich also im Laufe des Tages abgeholt und in mein neues Heim gebracht. Ich bin schon sehr gespannt auf die kommende Zeit!

Leider muss ich zugeben, dass mein Fuß sich immer noch nicht wirklich gebessert hat, sodass ich weiterhin den Nachmittag mit hochgelegtem Bein Zuhause verbringen muss. Da ich jetzt "muletas", also Krücken habe, kann ich wenigstens den Vormittag in die Schule. Es gab auch für mich diese beiden Wochen genug zu tun. Beispielsweise habe ich einen großen Teil der deutschen Geschichte "Die goldenen Harfe" ins Spanische übersetzt oder die vielen "angelitos" (Engel) und "pelotitas con estrellas" (Bälle mi Sternen) gefertigt, so dass ich jetzt ein Profi darin bin ;)
Nun hoffe ich, dass meine Geduld belohnt wird und ich im Januar wie geplant reisen kann.

Falls wir bis dahin nichts mehr voneinander hören sollten, so wünsche ich euch jetzt schon einmal eine frohe Weihnachtszeit. Und an dieser Stelle möchte ich mich auch noch einmal ganz herzlich bei allen lieben Menschen bedanken, die mich nicht nur finanziell unterstützt haben, sondern auch mental. Ohne euch wäre die bisher beste Entscheidung meines Lebens nicht möglich gewesen!

Also ein großes Dankeschön und euch ganz schöne Tage mit euren Familien.

Besos y abrazos a todos, eure Minousch.






Fotos:
Rechts seht ihr das sehr aufwendig vorbereitete aber gelungene Marionettenstück "El Fiel Juan" (Der Treue Johannes) und ganz unten "mi pie siempre por arriba", mein hochgelegter Fuß mit Joghurt- statt Quarkwickel.








Dienstag, 25. November 2014

Fiesta de la Primavera

Liebe Leser,

Unser neues Schild
erst einmal möchte ich mich bei euch dafür entschuldigen, dass ich nicht mehr ganz so häufig Blogeinträge schreibe wie am Anfang. Das liegt daran, dass momentan nicht mehr ganz so viel geschieht, was neu für mich ist. Jeder Tag bzw. jede Woche verläuft ähnlich.
Am Samstag den 15.11. hatten wir bei uns im Colegio "Fiesta de la Primavera", also Frühlingsfest. Das war sehr schön. Alle haben sich da viel Mühe gegeben. Die Kinder durften Spiele spielen, es gab eine Schatzsuche, es wurde gesungen, getanzt und leckeres Essen hat natürlich auch nicht gefehlt. Die Tänze haben wir drei Freiwilligen mit anderen mit Instrumenten begleitet. Für die Kinder war dieser mal wieder ein schöner, ereignisreicher Tag. Am Ende sind alle müde und zufrieden nach Hause gegangen.

Wir drei haben den Tag an der Rambla ausklingen lassen.
Leider hatte ich auf dem Heimweg mit dem Fahrrad einen kleinen Unfall, weswegen ich längere Zeit nicht arbeiten konnte. Ich befinde mich aber bereits auf dem Weg der Besserung und kann schon diese Woche wieder in die Schule zurückkehren. Es besteht also kein Grund zur Sorge!

Bei euch Zuhause fängt jetzt schon ganz bald die Weihnachtszeit an. Bei mir mag nicht so recht die richtige Stimmung dafür aufkommen. Wenn ich bei dreißig Grad Außentemperatur in den Supermarkt gehen und den ganzen Weihnachtskitsch sehe und dann noch die passenden Lieder gespielt werden, dann ist das einfach nur komisch. Überhaupt ist Weihnachten hier nicht so das Familienfest wie bei uns in Deutschland, wurde mir erzählt. Eher ähnelt es Sylvester, denn auch an diesen Tagen gibt es Feuerwerke und die jungen Leute gehen zusammen feiern. Wie ich diese Tage verbringen werde weiß ich noch nicht. Sylvester werde ich auf jeden Fall irgendwo am Strand feiern, das muss auch ein tolles Ereignis sein.

So und nun habe ich auch schon gar nichts mehr zu erzählen.

Ich wünsche euch einen schönen ersten Advent, der ja schon dieses Wochenende sein wird.......

Besos y abrazos,

eure Minousch.





Freitag, 7. November 2014

Buenos Aires


Buenos días, ¿Cómo están?


Wie schon im letzten Bericht angekündigt, sind wir nun letzten Donnerstag direkt nach der Schule mit dem Bus ca. 2 1/2 Stunden nach Colonia gefahren. Von da aus brauchten wir nur eine Stunde mit der Fähre, das war sehr entspannend. Bei über 20 °C und sehr hoher Luftfeuchtigkeit, hat uns dann Hannes, ein Freiwilliger, der in Buenos Aires in einer Behinderteneinrichtung arbeitet, vom Terminal abgeholt. Auch von dort aus brauchten wir noch über eine Stunde mit dem Zug. Die Fahrt war jedoch recht interessant, da sie durch verschiedenste Viertel, unter anderem Villas (Armenviertel), führte. Hannes hat uns dann auch gleich erklärt, dass man um diese Uhrzeit, ca. 21.30 Uhr, nicht mehr nach Hause laufen sollte. Deshalb hat uns eine Remise nach Hause gebracht. Remisen sind im Allgemeinen viel günstiger als normale Taxis, da die Fahrer ihre eigenen teilweise kaputten Autos fahren. Bei Hannes gut angekommen wurde erst einmal sein kleines Häuschen inspiziert und beim Nudeln essen Erfahrungen ausgetauscht. Da der Freitag für ihn noch ein ganz normaler Arbeitstag war, haben wir uns ganz mutig bei über 30°C selbst auf den Weg in die große Stadt gemacht. Auf den Weg zum großen Cementerio de la Recoleta, sind wir durch viele schöne Orte in der Stadt gekommen. Bevor wir uns jedoch in die Geisterstadt hineinwagten, veranstalteten wir noch ein super leckeres Picknick unter einem großen, alten Baum. Wieder gestärkt, konnten wir uns nun den Toten zuwenden. Wie ihr wahrscheinlich schon richtig bemerkt habt, handelte es sich hier nicht um einen gewöhnlichen Friedhof. Jedem Toten, meist jedoch einer ganzen Familie, wurde ein eigenes kleines Mausoleum errichtet, in das man von außen hineinblicken konnte. Manche hatte sogar einen eigenen Keller, sodass die Särge nicht zu sehen waren. So glich dieser Friedhof eher einer Geisterstadt. Nach dieser Begegnung mit längst verfallenen Mumien, gönnten wir uns ein Getränk in dem wunderschönen Viertel San Telmo und besichtigten anschließend noch ein paar nette Läden und Markthallen. Wieder bei Hannes angekommen, warteten wir alle auf die restlichen Freiwilligen aus Buenos Aires, welche sich mit uns treffen wollten. Zusammen verbrachten wir einen schönen Abend, an dem wir uns sehr viel zu berichten hatten. Da es ja noch nicht warm genug war, schliefen wir zu 10nt zusammengekuschelt auf ein paar alten Matratzen. Am nächsten Morgen wurden wir dann erst einmal von Andreas Schubert, der für uns von der Organisation zuständig ist, zu einem leckeren Frühstück eingeladen. Von den anderen Freiwilligen aus Buenos Aires wurden wir anschließend noch ein wenig bei brütender Hitze in der Stadt herumgeführt.Gegen Abend ging es dann noch in das Viertel San Telmo zum Pizza essen und Cerveza trinken. Am Sonntag mussten wir dann auch schon bald nach Hause fahren. Zusammenfassen kann ich sagen, dass mir die Stadt Buenos Aires von den kleinen netten Vierteln, Gassen und Grünflächen her besser gefallen hat als Montevideo. Dennoch war ich froh wieder in unserer kleine, ruhigen und überschaubaren Stadt angekommen zu sein. Kaum angekommen empfing uns jedoch auch gleich von allen Seiten der Straße her lautes Gehupe und Gejubel, denn am Sonntag fanden die Präsidentschaftswahlen in Uruguay statt. Endlich Zuhause angekommen, wartete ein ziemlich großes Päckchen mit allerlei netten Dingen von Zuhause auf mich. Da habe ich mich gleich doppelt gefreut wieder daheim zu sein. Die folgende Woche war dann auch sehr ereignisreich. Zum einen besuchte uns Andreas in der Schule und zum anderen kam eine sehr nette Freiwillige aus Buenos Aires zu uns und blieb bis Montag. Es war sehr schön auch mal anderen unser Uruguay zu zeigen. Leider gab es jedoch von Montag auf Dienstag einen sehr starken Wetterumschwung. Die Temperaturen sanken von 36 °C auf nur noch ca. 13 °C mit Sturm und Reden. Als ich diesen Eintrag geschrieben habe, saß ich mit einem dicken Pulli und Schal vor meinem Laptop, unglaublich!

Am Mittwoch hatte ich dann meine erste Tangostunde nur für Frauen. Danach ging es dann noch auf eine Milonga im Freien. Am Anfang war es etwas deprimierend für mich, da die Schritte schon nicht ganz einfach sind. Der Tanz ist aber so schön finde ich, dass ich nächste Woche da dann auf jeden Fall weitermachen werde. Das einzig doofe dabei ist, dass es erstens in der Woche stattfindet uns meist sehr, sehr spät endet.

Nun macht es aber erst einmal wieder gut.
Bis bald, eure Minousch

San Telmo
Cementerio de la Recoleta
















ein kleines Hippiedorf

















Ein kleiner Regenwald














Sonnenuntergang in Colonia








Sonntag, 12. Oktober 2014

Kuriositäten

Auf dem Festival "Música de la Tierra"
Einen wunderschönen guten Morgen an euch Zuhause,


heute werde ich meinen Bericht nur recht kurz fassen und dafür ein paar Dinge aufzählen, die hier anders sind als in Deutschland und mir deshalb besonders aufgefallen sind.

Nun aber erst einmal zu mir: Diese Woche gab es wieder einmal sehr viel zu tun. Gleich am Dienstag hat mir Andrés, der Musiklehrer des Colegios, eine Geige mitgebracht. Mit weiteren Studenten plant er ein Projekt, bei dem jedes Kind ein Instrument spielen darf. Die dritte Klasse ist nun in dem Alter, in dem sich jeder ein Instrument aussuchen darf. Da ihnen noch jemand fehlte, der die Geige vorstellt, bin ich spontan eingesprungen. Alle Kinder haben sich so gefreut, als ausprobiert, gespielt und zugehört werden durfte. An bestimmten Tagen besucht auch ein behinderter Junge die Klasse. Mich hat richtig ein bisschen gerührt, wie stark er auf meine Musik reagiert hat. Man konnte ihm richtig ansehen, wie glücklich er in diesem Moment war. Das war ein sehr schönes Erlebnis!

Jeden Mittag wartet ein Berg Abwasch auf mich
Am Donnerstag wurden wir von einer Band zu ihrem Konzert in einer Bar eingeladen. Das war natürlich eine besondere Ehre für uns. So durften wir uns dieses nicht entgehen lassen, obwohl wir am nächsten Tag wieder sehr früh aufstehen mussten. Am Ende hat es sich aber als lohnenswert herausgestellt und nebenbei kennen wir nun auch fast alle Mitglieder der Band.

Mein Wochenende verlief bis jetzt ziemlich ruhig und ich hatte ein wenig Zeit für mich alleine; das habe ich sehr genossen. In zwei Wochen haben wir drei vor einen Abstechen nach Buenos Aires zu machen. Tickets und Unterkunft dafür sind schon besorgt. Ich bin sehr gespannt auf die Stadt!

Nun aber zu den Kuriositäten. Diese Dinge sind uns Deutschen besonders aufgefallen:

1.   Das Bussystem funktioniert wie folgt: die Zeiten weiß fast niemand, es gibt auch keine    
      Pläne an den Haltestellen. Die Busse halten nur, wenn der Arm weit genug
      herausgestreckt wurde und es gibt einen Einheitspreis, egal wie weit man fährt.
      Außerdem haben die Bushaltestellen keine Namen, sodass man darauf vertrauen     
      muss richtig auszusteigen.

2.   Heizungen gibt es hier kaum. Alles wird hier mit Gasflaschen geheizt. Auch die Herde 
      und Öfen werden mit Gas gespeist.

3.   Zur Begrüßung gibt man sich hier ein Küsschen auf die rechte Wange, egal ob Frau
      oder Mann. Auch wird zudem immer rhetorisch gefragt, wie es einem geht.

4.   Die Sicherheitsvorkehrungen, besonders in den Supermärkten, sind enorm. An jeder 
      Tür stehen Security-Menschen und größere Taschen müssen grundsätzlich 
      eingeschlossen werden. Auch für Fahrräder gibt es extra Vorrichtungen, bei der man  
      eine Nummer erhält.

5.   Kinder aus staatlichen Schulen tragen meiste eine Uniform. Diese besteht entweder
      aus einem Jogginganzug oder einem weißen Kittel, der dem eines Arztes ähnelt.

6.   Gegessen wird abends meist erst ab 22.00 Uhr.

7.   Wenn man mal feiern gehen möchte, dann braucht man vor 12.00 oder 01.00 Uhr fast
      gar nicht los gehen. Die meisten Partys beginnen erst um ca. 03.00 Uhr.

8.   Wir Mädchen müssen manchmal etwas aufpassen, denn die Männer hier sind doch etwas
       anders drauf.....

9.   Im Oktober finden hier Präsidentschaftswahlen statt. Für die Parteien geworben wird hier
      auf der Straße. Das Heißt, dass Mitglieder Autofahrern Werbeblätter durch das Fenster
      reichen und auch Fußgängern wird ständig etwas in die Hand gedrückt.

10. Außerdem treiben sich auf der Straße Artisten rum oder Männer, die Eine Schnellwäsche
      deines Autos vornehmen wollen, solange die Ampel rot bleibt.

11. In Bussen wird grundsätzlich etwas verkauft oder musiziert.

12. Auf Parkplätzen gibt es extra Menschen, die Autos in Parkbuchten einweisen und auf
      ein paar Pesos hoffen.

13. Autos kennen hier nur kurze Bremswege und deren Fahrstil ist gewöhnungsbedürftig.

14. Die Insekten, die ich bisher beobachtet habe sind alle etwas größer als in Deutschland.
      Ich konnte aber auch schon ein paar Kolibris (Picaflores) entdecken.

15. Gegessen wird viel Pascualina (eine Art Quiche), Empanadas, Ravioli, Pizza Muzzarella,  
      Faína, Fleisch....

16. Da nicht jeder hier eine Klingel an der Haustür besitzt, wird zudem entweder im Auto
      gehupt oder in die Hände geklatscht.

17. Die Menschen sind sehr spontan und flexibel.

18. Gras-Raucher findet man hier an vielen Ecken.

19. Müllabfuhren bestehen größtenteils aus zusammengeschusterten Pferdekarren. Auch 
      sammeln viele Schrott zum recykeln.

20. Für die Spanischkenner unter uns: "Y" und "ll" werden wie "sch" ausgesprochen, statt 
      "vosotros" benutzt man hier "ustedes" und statt "tú" "vos".

So, fürs Erste reicht das wohl. Im Laufe des Jahres kommt bestimmt noch einiges hinzu.


Liebe Grüße und bis bald, Minousch

Samstag, 4. Oktober 2014

Nichts Neues


Unsere Straße, ein reißender Fluss nach Wolkenbruch
Ihr Lieben,

Johanns Geburtstagspicknick
jetzt habe ich mich schon etwas länger nicht mehr bei euch gemeldet und wenn ich ehrlich bin weiß ich auch nicht so recht, was ich berichten soll. Ich kann nur sagen, dass es mir sehr gut geht und die Arbeit mir immer noch sehr viel Spaß macht. Mit den Kindern wird es auch immer besser. Sie erkennen mich jetzt auch schon meist als Mae (Maestra) an und haben Respekt vor mir. Trotz dass es teilweise sehr anstrengend sein kann, weil die Kleinen einen auch ganz schön auf der Nase rum tanzen können, fange ich richtig an sie zu lieben. Da bin ich ganz froh, dass es ein paar Kinder gibt, die gerne kuscheln, denn Finni fehlt mir schon ganz schön.

Seit Montag arbeite ich drei Mal die Woche im Maternal. Das ist auch nochmal etwas ganz anderes. Meine Aufgaben dort bestehen im Großen und Ganzen darin, die Kleinen zu trösten, Streit zu schlichten, zu Kochen und zu Backen, aufzuräumen, Kinder anzuziehen, Lieder zu singen, etc. Was mir bisher erspart geblieben ist, ist das Wickeln. Ich denke das bleibt auch so, denn sicher gibt es auch da bestimmte Rituale. Auch wird mit jedem Kind etwas anders umgegangen.


Candombe-Umzug im Parque Prado
Dieses Wochenende haben wir noch nicht so viel vor. Bei uns ist es auch wieder richtig kalt geworden, so um die 10 °C, so dass wir nicht so viel draußen machen können. Ich hoffe das ändert sich bald, schließlich sollt ihr auch mal auf unser Wetter hier neidisch sein ;) Montag werde ich dann mal sehen, dass ich mein Fahrrad repariert bekomme, denn diese Woche ist gefühlt jeden Tag etwas daran kaputt gegangen. Irgendjemand möchte wohl nicht, dass ich weiterhin damit fahre.

Jetzt habe ich erst einmal nichts mehr zu erzählen. Mal schauen, was die nächste Woche mit sich bringt.

Bis dahin,

eure Minousch




Dienstag, 23. September 2014

Punta del Este, wir kommen!

Johann und ich mit unseren Matebechern
Liebe Leser,

wieder liegt eine ereignisreiche Woche hinter mir. Ich muss auch gerade noch einmal genau überlegen, was sich seit meinem letzten Bericht alles ereignet hat; es ist doch immer so viel.

Eine traurige Nachricht gleich zu Beginn: Der Maternal, also die Kinderkrippe, muss leider am Ende des Jahres zum neuen Schuljahr geschlossen werden. Das hat ganz verschiedene Gründe und muss leider so akzeptiert werden. Momentan betreut der Maternal ungefähr 12 Kinder von einem bis drei Jahren. Für zwei Erzieherinnen bedeutet das ganz schön viel Arbeit, denn meist ist eine damit beschäftigt Windeln zu wechseln oder zu backen, während die andere auf oft weinende Kinder aufpasst. Um sie allgemein ein bisschen zu erleichtern, werde ich also nach den Ferien drei Mal die Woche am Vormittag dort mithelfen. In der vergangenen Woche habe ich auch schon ein paar Mal ausgeholfen und ich muss sagen, dass es mir richtig Spaß macht. Doch die Mischung macht es eben. Nun bin ich vormittags meist im Maternal, nachmittags im Kindergarten, einmal die Woche in der Schule und zweimal die Woche habe ich vormittags Zeit, Einkäufe zu erledigen, Spielzeug zu reparieren und alles das zu tun, was gerade anfällt. So bin ich zwar vollbeschäftigt, doch das gefällt mir wesentlich besser, als sich zu langweilen.

"Los Dedos" am Punta del Este
Zum Ende der Woche kam dann die freudige Nachricht, dass Johann und ich über das Wochenende mit nach Punta del Este genommen werden konnten. Da der Vater von Adrianas Freundin dort ein großes Haus hat, konnten wir dort mit unterkommen. Wir durften sogar den Luxus genießen, mit dem Auto mitgenommen zu werden. Leider sind wir erst am Samstagabend losgefahren, sodass wir nur den Sonntag hatten, denn Montag mussten wir ja schon wieder in der Schule sein. Nach erholsamen 11 Stunden Schlaf, konnten wir mehr oder weniger gestärkt in den Tag starten. Mit dem Auto klapperten wir einige schöne Orte am Punta del Este ab. Die Autofahrt hätte es aber auch fast schon getan. Es war einfach wahnsinnig. Links sah man das Meer mit dem Wunderschönen Sandstrand und rechts viele, unglaublich große und luxuriöse Villen und Hotels auf riesen Grundstücken. Das erstaunlichste an ihnen waren aber diese Stille und Leere, die sie ausstrahlten. Die Mehrheit aller Gebäude ist nämlich über die Hälfte des Jahres unbewohnt. Reiche Menschen aus ganz Lateinamerika kommen lediglich in den Sommermonaten für ein paar Wochen, um dort Urlaub zu machen. Es wird dann nur so von Touristen wimmeln. Dagegen scheint die Stadt und der Strand um diese Zeit wie ausgestorben. Trotzdem Lohnt es sich dort einmal hinzufahren. Sobald man aber aus diesem Touristenviertel raus und nach Montevideo reinkommt, scheint es als gäbe es eine unsichtbare Grenze, die zwei ganz unterschiedliche Welten voneinander trennt. Auf der einen Seite Punta del Este mit samt seinem Luxusleben, das keine Armut und keinen Dreck duldet. Auf der anderen Seite dann Montevideo mit allen Bevölkerungsschichten von reich bis sehr, sehr arm. Diese Schere zwischen reich und arm kann man hier besonders gut erkennen.

Nach diesem wundervollen Wochenende voller erstaunlicher und unglaublicher Eindrücke, fing auch schon die nächste Woche an. Gleich am Montag haben Johann und ich begonnen, die großen Schränke im Salón grande auszuräumen und sauber zu machen. Es ist immer wieder unglaublich was sich über Jahre alles ansammelt. Vieles kann kein Mensch mehr gebrauchen und wiederum vieles könnte sehr gut genutzt werden, wenn jemand davon wüsste. Den heutigen Dienstagvormittag verbrachten Wally und ich dann in der Clínica Preventiva, um uns ein Carné salud residencia, das Gesundheitszeugnis, ausstellen zu lassen. Dieses brauche ich für mein Visum. Dafür mussten wir jedoch zunächst nüchtern einige Untersuchungen über uns ergehen lassen. Nachdem auch das überstanden war, konnten wir uns wieder auf den Weg zum Colegio machen. Nach getaner Arbeit, probierten Johann und ich dann das erste Mal das Faina-Rezept aus. Faina ist eine Art herzhafter Käsepfannkuchen, nur wird er eben nicht in einer Pfanne gebacken, sondern im Backofen. Meist wird er hier zur Pizza gegessen und schmeckt, wie ich finde, sehr lecker.
Endlich habe ich auch mein Fahrrad
So, nun werde ich euch nicht weiter quälen, ich hoffe nur, dass ich euch nicht schon mit meinen langen Romanen überfordert habe…

Ganz liebe Grüße,

eure Minousch.








Dienstag, 16. September 2014


Buenas noches a todos,
Auf der Expo Prado 2014

 

nach über einem Monat Aufenthalt in dem neuen, mir nicht mehr ganz so unbekannten Land, kann ich sagen, dass ich mich schon ziemlich gut eingelebt habe. Nachdem ich meine erste kleine Krise, das erste Heimweh erfolgreich überwunden habe, kann ich mich jetzt so richtig auf meine Arbeit konzentrieren. Natürlich gibt es solche und solche Tage. Ich merke aber schon, wie ich mehr und mehr eine Beziehung zu den Kindern aufbaue. Das ist sehr schön, denn so, weiß ich immer öfter, in welchen Situationen ich wie mit welchem Kind umgehen muss.

Direkt neben dem lebendigem Tier das frische Asado
Wenn ich unter der Woche nach Hause komme, kann ich nicht mehr sehr viel unternehmen, da die Sonne bereits gegen 18.30 Uhr untergeht. Also nehmen wir uns stets viel für das Wochenende vor. Diese Pläne fallen jedoch meist wortwörtlich ins Wasser. Auch ist es dann immer ziemlich kalt. So auch letztes Wochenende. Statt wie geplant eine Fahrradtour zu unternehmen und auf das Zirkusfestival zu gehen, mussten wir mit einem warmen Tee Zuhause bleiben. Während im Ofen abwechselnd Brot und Pizza buk, verbrachten wir also fast den kompletten Samstag vor dem Fernseher. Ein Gutes hat dieses Rumgehänge jedoch: Langsam lerne ich nach und nach zu Backen und zu Kochen und zwar immer ohne Rezept, Messbecher und Waage ;) Zuerst sah es so aus, als wenn der Sonntag genauso verlaufen würde, das Wetter hatte sich nämlich nicht wesentlich gebessert, doch wir beschlossen dennoch etwas zu unternehmen. Wie sich herausstellte, war es das Beste, was wir aus diesem verregneten Tag machen konnten. Mit dem Bus fuhren wir ca. eine ¾ Stunde in einen Park, an dem ein Expo-Gelände grenzte. Ein bis zweimal im Jahr findet dort eine Messe statt, auf der Nutztiere, sprich Kühe, Rinder, Pferde, Schafe, Schweine, Hühner, Hasen und Katzen verkauft und versteigert werden. Das war sehr interessant. Zum einen haben wir das erste Mal Gauchos gesehen und die Tiere, die man dort betrachten konnte waren alle unglaublich groß. So haben wir uns, trotz durchnässter Kleidung, doch noch amüsieren können.

Heute war ein ganz entscheidender Tag für mich, denn heute habe ich mir endlich einen Matebecher kaufen können. Erst jetzt zählt man mich mit zu den echten Uruguayos ;) Morgen kann ich dann den ersten Schluck daraus probieren, denn über Nacht muss er in heißem Wasser und altem Mate stehen bleiben.

In der nächsten Woche haben alle Kinder der Privatschulen Ferien. Johann und ich werden jedoch diese Tage nutzen, um ein wenig in der Schule aufzuräumen und zu schauen, was noch repariert werden muss. Lena verbring ihre freie Zeit in Porto Alegre bei ihrer Freundin, was sicherlich auch nicht schlecht ist ;)

Soweit erstmal meine Lage.
Bis zum Nächsten Mal,
eure Minousch






Sonntag, 7. September 2014

Mushi Mushi

Die Band "Mushi Mushi"
Liebe Leser meines Blogs,

schon wieder ist Wochenende. Kaum zu glauben, wie schnell die Wochen vergehen..... Damit wir nicht faul Zuhause rumsitzen, haben wir die Lehrer und Eltern gebeten uns ein paar Tipps zu geben, was man sich unbedingt mal angeschaut haben muss und was für Veranstaltungen wann und wo stattfinden. So wurden wir gleich am Freitagabend mit zu einem Konzert in einer Schule genommen. Dort hat ein Teil der Gruppe "Mushi Mushi" instrumentale Lieder gespielt. Im Hintergrund liefen dazu auf einer Leinwand passende Filmausschnitte. Immer wieder haben die Fünf uns damit überrascht, wie viele verschiedene Instrumente sie spielen konnten. Es war einfach unglaublich! So haben wir uns auch gleich danach eine CD von ihnen gegönnt. Später sind wir dann alle zusammen noch in eine Bar gegangen, haben die hier so typische und super leckere Pizza Muzzarella gegessen und dazu Bier getrunken. Das war total nett, da unser Spanisch auch von Tag zu Tag besser wird, sodass wir nicht nur stumm daneben sitzen mussten.

Die Feria bei uns um die Ecke
Gestern (Samstag) konnten wir leider nicht so viel unternehmen wie wir ursprünglich vorhatten, da es fast den ganzen Vormittag geregnet hat. Trotzdem haben wir die trockenen Stunden am Meer ausgenutzt und sind abends in die Bar "Andorra" gegangen. Da gab es die bisher beste Pizza Muzzarella, die ich je gegessen habe. Später wollten wir noch ein Stückchen an der Rambla entlang spazieren und sind so auf die deutsche Bar "Bremen" gestoßen. Auf dem Schild war sogar der Roland abgebildet. Wenn wir das nächste Mal dort vorbeikommen, schauen wir uns das Ganze auf jeden Fall genauer an und ich werde auch ein Foto machen. Mal schauen ob sie dort alles verstehen, wenn wir auf Deutsch bestellen ;)



Parque Rodó














Heute wurden wir mal wieder von Adriana und ein paar Freunden von ihr mitgenommen. Da das Wetter perfekt war,  sind wir in den Parque Rodó gefahren und haben gepicknickt, wobei Picknicken nichts anderes ist als Mate in einem Park trinken zu gehen. So wurden wir auch gleich für das nächste Wochenende in einen anderen Park eingeladen. Vielleicht bekomme ich sogar noch ein Fahrrad von diesen Freunden, sodass ich auch wie Lena damit zur Schule fahren kann. Das geht erstens schneller als mit dem Bus, der durch verschiedenste Armenviertel tuckelt, und zudem kostet mich das alles nichts weiter als ein bisschen Kraft.

So, jetzt ist unsere Lasagne auch fertig, mal schauen, ob sie was geworden ist.

Na dann buen aproveche!

Besos, Minousch

Samstag, 30. August 2014

Hallo ihr Lieben,

jetzt sind schon über zwei Wochen vergangen seit ich in Uruguay bin, doch mir kommt es schon viel länger vor. Die vielen unbekannten Menschen und neuen Erfahrungen, die ich täglich kennenlerne und mache, tragen wahrscheinlich hauptsächlich dazu bei. Da es momentan noch ziemlich kalt ist und viele Kinder um mich herum "verschnieft" sind, habe ich mir prompt am Mittwoch eine Grippe eingefangen. Die Lehrer in der Schule kennen das schon von den letzten Freiwilligen. Anscheinend muss sich der Körper erst einmal an die neuen Bedingungen gewöhnen und Antikörper bilden.
Am Freitag bin ich zur Erholung Zuhause geblieben, sodass es mir jetzt schon ein wenig besser geht. Wichtig sind jetzt ganz viele Vitamine und Sonnenstrahlen. Deshalb waren wir heute auf einer Feria (Markt), auf der Lena und ich ganz viel frisches Gemüse und Obst für erstaunlich wenig Geld gekauft haben. Anschließend haben wir uns davon etwas leckeres gekocht.
Ansonsten werde ich dieses Wochenende langsam angehen lassen, sodass ich am Montag wieder fit bin.

Ich wünsche euch noch ein erholsames Wochenende.

Bis dahin, eure Minousch
.