Sonntag, 12. Oktober 2014

Kuriositäten

Auf dem Festival "Música de la Tierra"
Einen wunderschönen guten Morgen an euch Zuhause,


heute werde ich meinen Bericht nur recht kurz fassen und dafür ein paar Dinge aufzählen, die hier anders sind als in Deutschland und mir deshalb besonders aufgefallen sind.

Nun aber erst einmal zu mir: Diese Woche gab es wieder einmal sehr viel zu tun. Gleich am Dienstag hat mir Andrés, der Musiklehrer des Colegios, eine Geige mitgebracht. Mit weiteren Studenten plant er ein Projekt, bei dem jedes Kind ein Instrument spielen darf. Die dritte Klasse ist nun in dem Alter, in dem sich jeder ein Instrument aussuchen darf. Da ihnen noch jemand fehlte, der die Geige vorstellt, bin ich spontan eingesprungen. Alle Kinder haben sich so gefreut, als ausprobiert, gespielt und zugehört werden durfte. An bestimmten Tagen besucht auch ein behinderter Junge die Klasse. Mich hat richtig ein bisschen gerührt, wie stark er auf meine Musik reagiert hat. Man konnte ihm richtig ansehen, wie glücklich er in diesem Moment war. Das war ein sehr schönes Erlebnis!

Jeden Mittag wartet ein Berg Abwasch auf mich
Am Donnerstag wurden wir von einer Band zu ihrem Konzert in einer Bar eingeladen. Das war natürlich eine besondere Ehre für uns. So durften wir uns dieses nicht entgehen lassen, obwohl wir am nächsten Tag wieder sehr früh aufstehen mussten. Am Ende hat es sich aber als lohnenswert herausgestellt und nebenbei kennen wir nun auch fast alle Mitglieder der Band.

Mein Wochenende verlief bis jetzt ziemlich ruhig und ich hatte ein wenig Zeit für mich alleine; das habe ich sehr genossen. In zwei Wochen haben wir drei vor einen Abstechen nach Buenos Aires zu machen. Tickets und Unterkunft dafür sind schon besorgt. Ich bin sehr gespannt auf die Stadt!

Nun aber zu den Kuriositäten. Diese Dinge sind uns Deutschen besonders aufgefallen:

1.   Das Bussystem funktioniert wie folgt: die Zeiten weiß fast niemand, es gibt auch keine    
      Pläne an den Haltestellen. Die Busse halten nur, wenn der Arm weit genug
      herausgestreckt wurde und es gibt einen Einheitspreis, egal wie weit man fährt.
      Außerdem haben die Bushaltestellen keine Namen, sodass man darauf vertrauen     
      muss richtig auszusteigen.

2.   Heizungen gibt es hier kaum. Alles wird hier mit Gasflaschen geheizt. Auch die Herde 
      und Öfen werden mit Gas gespeist.

3.   Zur Begrüßung gibt man sich hier ein Küsschen auf die rechte Wange, egal ob Frau
      oder Mann. Auch wird zudem immer rhetorisch gefragt, wie es einem geht.

4.   Die Sicherheitsvorkehrungen, besonders in den Supermärkten, sind enorm. An jeder 
      Tür stehen Security-Menschen und größere Taschen müssen grundsätzlich 
      eingeschlossen werden. Auch für Fahrräder gibt es extra Vorrichtungen, bei der man  
      eine Nummer erhält.

5.   Kinder aus staatlichen Schulen tragen meiste eine Uniform. Diese besteht entweder
      aus einem Jogginganzug oder einem weißen Kittel, der dem eines Arztes ähnelt.

6.   Gegessen wird abends meist erst ab 22.00 Uhr.

7.   Wenn man mal feiern gehen möchte, dann braucht man vor 12.00 oder 01.00 Uhr fast
      gar nicht los gehen. Die meisten Partys beginnen erst um ca. 03.00 Uhr.

8.   Wir Mädchen müssen manchmal etwas aufpassen, denn die Männer hier sind doch etwas
       anders drauf.....

9.   Im Oktober finden hier Präsidentschaftswahlen statt. Für die Parteien geworben wird hier
      auf der Straße. Das Heißt, dass Mitglieder Autofahrern Werbeblätter durch das Fenster
      reichen und auch Fußgängern wird ständig etwas in die Hand gedrückt.

10. Außerdem treiben sich auf der Straße Artisten rum oder Männer, die Eine Schnellwäsche
      deines Autos vornehmen wollen, solange die Ampel rot bleibt.

11. In Bussen wird grundsätzlich etwas verkauft oder musiziert.

12. Auf Parkplätzen gibt es extra Menschen, die Autos in Parkbuchten einweisen und auf
      ein paar Pesos hoffen.

13. Autos kennen hier nur kurze Bremswege und deren Fahrstil ist gewöhnungsbedürftig.

14. Die Insekten, die ich bisher beobachtet habe sind alle etwas größer als in Deutschland.
      Ich konnte aber auch schon ein paar Kolibris (Picaflores) entdecken.

15. Gegessen wird viel Pascualina (eine Art Quiche), Empanadas, Ravioli, Pizza Muzzarella,  
      Faína, Fleisch....

16. Da nicht jeder hier eine Klingel an der Haustür besitzt, wird zudem entweder im Auto
      gehupt oder in die Hände geklatscht.

17. Die Menschen sind sehr spontan und flexibel.

18. Gras-Raucher findet man hier an vielen Ecken.

19. Müllabfuhren bestehen größtenteils aus zusammengeschusterten Pferdekarren. Auch 
      sammeln viele Schrott zum recykeln.

20. Für die Spanischkenner unter uns: "Y" und "ll" werden wie "sch" ausgesprochen, statt 
      "vosotros" benutzt man hier "ustedes" und statt "tú" "vos".

So, fürs Erste reicht das wohl. Im Laufe des Jahres kommt bestimmt noch einiges hinzu.


Liebe Grüße und bis bald, Minousch

1 Kommentar:

  1. Hallo Mini,
    über Deinen aktuellen Bericht habe ich mich trotz der Kürze gefreut. Es ist immer wieder schön zu erfahren, wie gut Du Dich schon integriert und eingelebt hast. Vor allem war ich auch begeistert über die Aufzählungen. Das war eine tolle Idee. Viele Unterschiede waren mir gar nicht bewusst. Einige Dinge haben mich auch amüsiert. Auch wenn einige Verhaltensweisen spektakulär sind scheinen sie doch zu funktionieren. Ich bin gespannt, welche Unterschiede Du noch so aufdecken wirst. Ein bisschen mehr Gelassenheit würde uns in Deutschland auch gut tun.

    Ich würde mich sehr freuen, wenn Du bald in eine Familie aufgenommen würdest.
    Liebe Grüße Pa

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